Denkt daran den Lösungsbuchstaben zu finden, hier findet ihr auch noch einmal die Teilnahmebedingungen usw.
Los geht´s mit: "Das ist nicht mein Mond"
Liebes ...
ich sitze hier, an einem kahlen Tisch mit drei Beinen, auf einem harten
Stuhl, dessen Lehne mir in den Rücken drückt. Ich sitze hier und weiß nicht,
was ich schreiben soll. Oder an wen ich überhaupt meine Berichte richten soll.
Ich habe keinen Freund auf meiner Welt, ich habe keinen Freund auf dieser Welt.
Ich könnte mir einen in meinen Vorstellungen zaubern, doch war ich immer allein
glücklich. Jetzt nicht mehr. Jetzt bin ich überhaupt nichts mehr. Warum ich
überhaupt schreibe? Ich weiß es nicht. Seitdem ich den Trank der Weltentaucher
benutzt und auf dieser Welt bin, weiß ich überhaupt nichts mehr.
»Du musst deine Gedanken aufschreiben, damit du nichts vergisst und herausfindest,
was du fühlst!« Diese Worte haben sie mir immer und immer wieder gesagt. Die
alte Frau, sie nennen sie Nonna, die wohl die Anführerin dieser Familie war.
Jolanda, ihre Enkeltochter. Alle anderen. Immer wieder sagten sie, ich solle
Tagebuch schreiben, um meine Gefühle herauszufinden. Mit welch einem Sinn? Ich
musste nichts aufschreiben, um herauzufinden, was ich fühlte. Denn immerhin das
weiß ich: Ich fühle Leere, unangenehme Leere und Verzweiflung. Trauer. Warum?
Vielleicht wollen sie, dass ich das Warum herausfinde, dabei liegt das
doch auf der Hand. Ich habe meine Welt verlassen. Natürlich wollte ich das tun.
Ich wollte herausfinden, ob der Trank der Weltentaucher funktioniert. Ob ich
von unserer Welt in die alte Welt reisen kann, um unsere Ahnen wiederzufinden.
Um dorthin zurückzukehren, von wo wir stammen. Die Städte zu sehen, von denen
wir nur Überlieferungen haben. Die Landschaften, die Meere, die Menschen. Und
jetzt: Nichts gleicht mehr den Geschichten aus meiner Kindheit. Hier fahren
Monster über die Straßen, sie haben glühend weiße oder gelbe Augen und
kreischen die ganze Nacht hindurch. Sie sind nicht tierisch, sondern
mechanisch. Die Menschen dieser Welt finden in ihnen Platz, können sich mit
ihnen fortbewegen. Sie nennen das praktisch, ich für meinen Teil halte das eher
für wahnsinnig. Sie legen ihr Schicksal in die Hände eines Monsters, verrückt.
...
...
Ich weiß immer noch nicht, was ich schreiben soll. Oder an wen ich es
richten soll. Ich habe noch nie Tagebuch geschrieben, oder generell gerne meine
Gedanken in Worte gefasst. Und mir geht nichts durch den Kopf. Überhaupt
nichts. Ich meine, die bisherigen Tage habe ich meistens aus dem Fenster
geschaut. Vor allem in der Nacht. Vom Bett aus kann ich auf den Mond blicken.
Ganz in Silber steht er hoch am Himmel, umrahmt von tausend kleinen Sternen,
die funkeln und blitzen. Jeden Abend zeichnen sich kleine graue Linien auf dem
Mond ab. Sie sehen immer gleich aus, Schatten oder Hügel, vielleicht. Gar nicht
so wie bei unserem Mond, der auch silbern glänzt, aber ganz glatt erscheint.
Jedes Mal, wenn ich mir den Mond ansehe, dann merke ich wieder, dass ich nicht
in meiner Welt bin und kann es kaum glauben.
Das da ist nicht mein Mond! Ich habe es geschafft! Ich bin der erste
Alchemist seit über zehntausend Jahren, der tatsächlich die Welt gewechselt
hat. In der alten Welt ist. Und doch fühlt es sich irgendwie falsch an. Völlig
falsch. Ich möchte zurück, so verrückt das auch klingen mag. Ich möchte zurück
zu denen, die ich kenne. Ich möchte der kleinen Maria auf dem Marktplatz
begegnen, ich möchte in Deimos‘ Unterricht gehen. Ich möchte in meiner Hütte,
in meinem Bett schlafen und mich der Alchemie widmen. Mir fehlen die Tränke,
die Kessel. Selbst Priam. Einfach alles.
Aber ich darf die Hoffnung nicht verlieren. Ich werde zurückkehren
können. Ich werde die fehlende Pflanze finden und ... In meine Welt
zurückkehren und wieder meinen Mond betrachten.
Ich hoffe.
Habt ihr den Buchstaben gefunden? Dann schnell notieren und morgen geht es weiter bei Bettina und Mel!
Ich drücke euch die Daumen und wünsche euch weiterhin Viel Spaß!
Nadine
Vielen Dank an Hilke, schön das ich dich unterstützen durfte
Vielen Dank an Hilke, schön das ich dich unterstützen durfte
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